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Die Sprichwörter der Bergleute vom Kaukasus

15.12.2015

Die Bergvölker vom Kaukasus haben das Lied der Heimat mit der Muttermilch eingesogen. Ihre Volkskunst ist an Sprichwörtern reich deren Thematik mannigfaltig ist. Jedes Sprichwort ist ein prägnant gefasstes Kunstwerk, das Erfahrungen, Erkenntnisse, Denkweise, Geschichte, Sitten und Bräuche des Volkes wiederspiegelt.

In der vorliegenden Sammlung wurden etwa 800 Sprichwörter aufgenommen. Das ist nur ein kleiner Teil des Goldbestandes der Folklore der Bergvölker des Kaukasus.

 

Weh der Familie, den Freunden, wenn es unter ihnen keine Eintracht gibt. 
Willst du einen Menschen erkennen, so schaue auf seinen Freund. 
Sag mir wer dein Freund ist, ich sage dir wer du bist. 
Das Geheimnis des Freundes vertraue nicht deinem neuen Freund an. 
Wer immer sagt gib mir, hat keine Freunde. 
Der Trinkgenosse wird dir nicht in schwieriger Lage helfen. 
Mit einem guten Freund kann man auch zum Ende der Welt gehen. 
Wenn sich zwei Menschen vereinigen, können sie einen Berg von der Stelle rücken. 
Die Gerechtigkeit festigt die Freundschaft. 
Wenn du einen Freund hast, such ihn oft auf, sonst wächst Gras auf dem Weg. 
Glück, wo gehst du hin? Dahin, wo Freundschaft ist. 
Zwischen dem Wolf und der Ziege kann keine Freundschaft bestehen. 
Einen Freund zu finden ist leicht, aber die Freundschaft zu bewahren ist schwierig. 
Umgang mit guten Freunden entwickelt der Verstand. 
Wenn ein blindes Mädchen gute Nachbarn hat, kann es heiraten. 
Wenn dir einer hilft, bist du zweimal so stark, wenn zwei dir helfen zweihundertmal. 
Es ist der Feind gefährlich, der die Maske des Freundes trägt. 
Wenn du dich mit einem guten Menschen befreundest, erreichst du dein Ziel, wenn mit einem schlechten Menschen befreundest, erntest du Hohn und Spott. 
Die Lebenskraft besteht in der Freundschaft. 
Besser in jedem Dorf Freunde haben als mehrere Höfe mit Vieh. 
Die Freundschaft stürzt den Berg um. 
Besser hundert Freunde haben als hundert Schafe. 
Freunde sind Silber und Gold in einem. 
Einzeln und allein leben nicht einmal die Vögel. 
Wer mit allen befreundet ist, der hat keinen Freund. 

Wer keine Schwierigkeiten erlebt hat, der kennt keine Ruhe. 
Wer nicht arbeitet, der kann nicht rasten. 
Was du im Sommer nicht gesammelt hast, findest du im Winter nicht. 
Ohne Arbeit keine Rast. 
Woran du arbeitest, davon bekommst du Freunde. 
Das Werk rühmt den Meister. 
Wenn zwei Köpfe einig sind und vier Hände arbeiten, wird das Haus reich. 
Die Arbeit mit dem Freund macht einem Freude, das Honigessen mit dem Feinde bringt Kummer. 
Wer im Frühling nicht sät, der lebt nicht im Herbst. 
Wer als erster mit der Arbeit fertig ist, der rastet als erster. 
Liebst du die Ehre, so lieb die Arbeit. 
Sei mäßig beim Essen, aber nicht bei der Arbeit. 
Der Boden gehört dem, der ihn bearbeitet. 
Was du beim Pflügen gemacht hast, das findest du beim Dreschen. 
Wer im Sommer einen Tag verliert, der wird zehn Tage hungern. 
Ein aufgeschobenes Werk deckt der Schnee zu. 

Liebe, verbirgt viele Mängel. 
Keinem ist sein Liebchen ungestalt. 
Wo keine Liebe ist, das ist auch keine Freude. 
Wo keine Eintracht ist, das ist auch kein Glück. 
Eintracht ernährt, Zwietracht verzehrt. 
Wer dich liebt, der weist auf deine Mängel hin,, wer dich hasst, der spricht darüber hinter deinem Rücken. 
Der Liebste ist der Schönste. 
Wem die Braut lieb ist, der führt sie heim. 
Besser tue ein bisschen Gutes, als umsonst da zu sitzen. 
Zweifle nicht an der Elternliebe. 
Wer die Liebe fürchtet, der fürchtet auch das Leben.