Kampf gegen Rubel-Verfall: Kreml diktiert Konzernen Devisenverkauf
Die russische Regierung nutzt offenbar ihren Einfluss auf Staatsunternehmen, um den Rubel zu stützen. Einem Bericht zufolge müssen die Firmen ihre Devisenreserven abbauen. Die Strategie scheint bereits Wirkung zu zeigen.
Moskau - Im Kampf gegen die Währungskrise spannt die russische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge auch Staatskonzerne ein. Ministerpräsident Dmitri Medwedew habe per Dekret die Unternehmen angewiesen, einen Teil ihrer ausländischen Geldreserven zu verkaufen, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Dienstag unter Berufung auf Insider.
In den kommenden zwei Monaten könnten die Unternehmen auf diese Weise insgesamt etwa eine Milliarde Dollar pro Tag in den Markt pumpen, hieß es. Betroffen von der Anweisung seien unter anderem die Energiekonzerne Gazprom und Rosneft.
Die Zentralbank kündigte in einer Erklärung Gespräche mit Exportunternehmen über eine Stabilisierung des Devisenmarkts an. Regelmäßige Verkäufe ausländischer Währungen über das Jahr hinweg seien auch im Interesse der Konzerne, hieß es. Regierungsvertreter waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Stützungsmaßnahmen der Zentralbank und die Berichte über die Schritte der Regierung zeigen offenbar bereits Wirkung. Denn der Kurs der Landeswährung legte am Dienstag zu. Dollar und Euro verloren zeitweise mehr als fünf Prozent auf 52,8775 und 64,02 Rubel.
Die russische Währung steht wegen der westlichen Sanktionen und des vergleichsweise niedrigen Ölpreises massiv unter Druck. Der Rubel hatte Mitte Dezember binnen weniger Tage mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Zeitweilig wurde ein US-Dollar bei einem Kurs von 80 Rubel gehandelt.